„Die geheime Mission des Kardinals“:

Rafik Schami im Laacher Forum stellt neuen Roman vor
Des erzählerischen Schreibens mächtig, las Rafik Schami nicht aus seinem neuesten Roman. Vielmehr erzählte er im Laacher Forum aus seinem Buch und von seinem Leben. Mit einem klapprigen VW-Käfer war der katholische Syrer zu Beginn seiner Karriere durch Deutschland gereist. Den wenigen Zuhörern verbarg er damals seinen Ärger. Denn Schuld hatten ja alle, die nicht zur Lesung gekommen waren.
Heute ist Schami erfolgsverwöhnt, findet überall randgefüllte Säle, so auch in Maria Laach. Launig erzählt er von seinen Romanfiguren, als seien es alte Bekannte, die er in seiner unnachahmlich sympathischen und gerne auch schnodderig-stacheligen Art lebendig werden lässt. Ein Genuss für die 300 Besucher des Laacher Forums, zumal viel vom syrischen Lebensgefühl zu erspüren ist. „Es ist kein Kriminalroman“, beteuert der Buchautor, auch wenn dieser mit einem toten Kardinal im Olivenölfass beginnt. In Arabien könne man keine Krimis schreiben, da die Länder von Sippen regiert werden. Und er beschreibt eine „pyramidal aufgebaute Gesellschaft“, an deren Spitze der engste Kreis der herrschenden Familie steht. Ein arabischer Krimi wäre nach seiner Beschreibung schnell nach drei Seiten zu Ende: „Der Kommissar fragte den Cousin des Staatschefs, wo er am Samstag war. Das war die letzte Frage, die er stellen konnte.“